
In einem Ohrwurm der Nachkriegszeit sangen dies einst Maria Andergast
und Paul Hörbiger und provozierten damit beim Zuhörer den kreativen
Sprung zum Kuscheln. Mag sein, dass auch in Sachen Sicherheit des 21.
Jahrhunderts manche davon träumen. Kerzenlicht mag vielleicht dazu
stimulieren. Es ließe allerdings auch andere Interpretationen zu.
Was ist, wenn wirklich das Licht ausgeht?
Nicht für ein paar Stunden, sondern für ein paar Tage. Nicht nur kein
Licht, kein Geld am Bankomat, kein Treibstoff an der Tankstelle, stark
eingeschränkte Kommunikation, keine Verkehrsampeln und, und, und. Wer
sorgt im ausbrechenden Chaos für Ordnung, wenn die Zahl polizeilicher
Kräfte in ausbrechenden Verteilungskämpfen nicht ausreicht? Da bedarf es
einer großen Zahl helfender, ordnender und schützender Hände. Das Heer
könnte diese haben, wenn es die notwendige Mannstärke hätte. Nachhaltig
sogar.
Die Bundesvereinigung der Milizverbände hat dieses Szenario im Klartext
angesprochen. Den Beitrag eines ihrer Experten haben wir online gestellt
(
siehe News).
Es wäre aber nicht Thema dieser Organisation, ginge dies ohne
deutlichen Hinweis auf die dahinsiechende Miliz ab, die eigentlich mit
dem Ergebnis des 20. Jänner bei einer wehrpflichtigen
Grundwehrdienstzeit von insgesamt sechs Monaten und katastrophalen
Budgetprognosen wiederbelebt gehörte. Sie allein machte für
Wehrpflichtige den Sinn ihrer Ausbildung zum Soldaten erlebbar.
Das Bild der brennenden Kerze weiter jedoch interpretierbar. Vielleicht
geht einigen nicht das Licht aus, sondern eines auf und sie erkennen,
dass ihre Vorstellungen von einem Präsenzheer, in dem Wehrpflichtige
fünf Monate lang ausgebildet werden und danach lediglich für vier Wochen
als feldverwendungsfähige Soldaten Nutzen finden, nicht unbedingt
ökonomische sind. Zudem könnte sich sehr rasch die Sinnfrage eines
derartigen Perpetuum Mobile Militaris stellen.
Vielleicht erkennen einige in Politik und in militärischen
Führungsetagen spät aber doch, dass Regierungsarbeit und –verwaltung auf
gesetzlichen Grundlagen zu geschehen hat. Und dass schleunigst ein
gesetzeskonformer Zustand in Sachen Heeresstruktur herzustellen ist.
Nicht bloß, weil das Gesetz es befiehlt, sondern weil die gewandelte
Bedrohungssituation in Verbindung mit dem Zwang zu höchster Sparsamkeit
dazu zwingt, ein Bedarfsheer aufzustellen, ehe auch dem Heer das Licht
ausgeht … MG